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Dorfpost-Leitartikel von Gemeinderat Ueli Schlumpf: "Unser Küsnacht – eine Liebeserklärung"

Leitartikel von Gemeinderat Ueli Schlumpf in der Küsnachter Dorfpost vom 11. Juli 2018.

Liebe Küsnachterinnen, liebe Küsnachter

Es ist ruhig auf dem Küsnachterberg. Ausnahmsweise haben wir heute Abend keine Südanflüge. Glaubte ich zumindest. Gerade jetzt fliegt eine von der Abendsonne golden beleuchtete Maschine über die Forch Richtung Kloten. Doch ich lasse mich nicht ablenken. Zu weiss ist der Bildschirm und oben links blinkt mir der kleine schwarze Cursor leicht höhnisch entgegen. Worüber soll ich nur schreiben? Über die neu gewählten Behördenmitglieder? Die schwungvolle und mit grosser Mehrheit angenommene Hängebrücke? Die einstimmige Zusage zur KEK-Sanierung? Vielleicht ist es besser, mit einer Wertschätzung für die zurückgetretenen Amtsträger zu beginnen, verdient hätten sie es! Oder soll es ein Loblied auf die Verwaltung sein, die sich jederzeit freundlich und speditiv für unsere Bürgerinnen und Bürger einsetzt? Warum nicht tiefgründige Überlegungen über die nun kommende Einheitsgemeinde mit all ihren Vorzügen und eventuellen Nachteilen? Als Gewerbler wären mir auch die fantasievollen Bänke, die vor fast jedem Ladenlokal stehen, eine Betrachtung wert, laden sie doch zu einem lauschigen Dorfrundgang mit einer Verschnaufpause ein. Die aktuell stattfindende Fussball-WM mit tierischem Tiefgang (oder vogelähnlichem Höhenflug?) könnte genauso ein passender Aufhänger sein.

Vom Berg…
Meine Gedanken kreisen wie Vögel im kühlenden Abendwind. Vor meinem Fenster erstrecken sich die Wiesen in saftigem Grün, schon sind sie bereit zum zweiten oder dritten Schnitt. Auch die verschieden gelb eingefärbten Ährenfelder sind schon bald schnittbereit. Der Mais spriesst mit unglaublichen Tempo in die Höhe. Eine typische, malerische Sommerstimmung auf dem Küsnachterberg. Für die Bauern ist es eine sehr arbeitsintensive Zeit. Sie müssen Höchstleistungen vollbringen, um alle anstehenden Arbeiten der Natur folgend termingerecht erledigen zu können. Ein Spaziergang durch das Küsnachtertobel hinauf zum Forchdenkmal lohnt sich gerade in dieser Jahreszeit ganz besonders. Zu Fuss kann die eindrückliche Landwirtschaft, die Küsnacht noch besitzt und pflegt, genossen und gewürdigt werden.
Nur schade, dass beim Wehrmännerdenkmal auch Flugzeuge aus der Nähe betrachtet werden können, verbunden mit einem unüberhörbaren Lärm und dies sicher bis 23.00 Uhr.

…nizzi an den See
Meine Gedanken ziehen mich nun an den vom Schiffshupen befreiten und in dieser Jahreszeit kühlenden Zürisee. An unsere wunderschönen Uferzonen, ins Strandbad und auch ins familiäre Kusenbad. An diesen, immer mit viel Liebe gepflegten Orten, können wir unbeschwert baden, den Feierabend geniessen und hoffentlich noch lange unsere Schweizer Fussballnationalmannschaft anfeuern. Einfach einmalig, wie viele fantastische Oasen vor unseren Haustüren nur darauf warten, von uns besucht und genossen zu werden.
Dies alles notabene nur neun Zugminuten vom Zentrum der Weltstadt Zürich entfernt. Ein paar Minuten mehr, und wir sind auch schon auf dem Flughafen Kloten. Diese Vorzüge sind für uns alltäglich – sie gehören halt einfach zu unserem Dorf. Es fördert jedoch die Zufriedenheit, sie wieder einmal aufzuzählen. Schon bald wird auch der Beginn jeder Zugreise angenehmer. Neue Rampen, Lifte und Treppen lassen uns das Perron leichter und schneller erreichen. Ich freue mich darauf.

Ein Wermutstropfen im Becher der Freude
Zugegeben, die vielen Umleitungen sind ein Ärgernis. Kaum ist ein Strassenabschnitt fertig, wird schon das nächste Teilstück aufgerissen. Leider geht an einer tadellos funktionierenden, unter dem Boden verlaufenden Versorgung und Entsorgung kein Weg an der Sanierung der sechzig bis siebzig Jahre alten Leitungen vorbei. Wir alle wollen 365 Tage, 24 Stunden, Strom, ein WC mit Wasser zum Spülen, warmes Wasser zum Duschen. Was uns selbstverständlich erscheint, ist nur zu haben, weil wir unsere Infrastruktur laufend unterhalten. Es wird der Tag kommen, an dem Küsnacht wieder auf den frisch geteerten Strassen normal befahren werden kann. Dann werden die Leitungen unter unseren aufgerissenen Strassen saniert und die zukunftsweisende Fernwärme verlegt sein. Ich danke Ihnen an dieser Stelle für Ihr Verständnis.

Machen Sie nicht die Faust im Sack
Sollte es trotz aller Vorteile unseres lebenswerten Dorfes Dinge geben, mit denen Sie nicht einverstanden sind, bitte ich um offene Worte. Im Dialog kann immer eine Lösung oder mindestens ein Kompromiss, mit dem beide Seiten leben können, gefunden werden. Und wenn Sie sich einmal, aus welchen Gründen auch immer, zu Lob oder Dank über irgendetwas, was in unserem Küsnacht passiert, hinreissen liessen, wäre ich noch so gerne Ihr Gesprächspartner. So oder so freue ich mich über jeden persönlichen Kontakt mit Ihnen.

Am Ende meines Berichtes komme ich zum überzeugenden Schluss, dass wir täglich glücklich und dankbar sein sollten, in Küsnacht leben zu dürfen. Ich bin es – und der Cursor blinkt jetzt unten rechts…

Sommergrüsse vom sonnigen Küsnachterberg
Ihr immer positiv denkender
Ueli Schlumpf