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Buch des Monats - die Bibliothek Küsnacht empfiehlt

‚Rendevous mit einem Oktopus’

Die Naturforscherin, Drehbuchautorin und Verfasserin von über zwanzig Sachbüchern, Sy Montgomery, erzählt in diesem Buch auf berührende, kenntnisreiche und unterhaltsame Weise von ihren Begegnungen mit den aussergewöhnlichen Meerestieren und geht der Frage nach, ob Kraken ein Bewusstsein haben.

Kraken sind die wohl intelligentesten wirbellosen Tiere auf der Erde. Bereits am Anfang des Buches erfährt man erstaunliche biologische Fakten über Kraken: er hat drei Herzen, einen Schnabel, zahlreiche Saugnäpfe, er kann mit seiner Haut schmecken, je nach Stimmung seine Farbe und Form verändern, sich bis zur Grösse eines Autos ausstrecken und sich trotz eines Körpergewichts von rund 45 kg durch eine Öffnung mit dem Durchmesser einer Orange zwängen.

Die Autorin besucht über mehrere Jahre die im New England Aquarium in Boston lebenden Pazifischen Riesenkraken und lernt dabei echte Persönlichkeiten kennen. Sie schildert, wie sich die achtarmigen Wesen anfühlen, wie ihr Verhalten ist und wie unterschiedlich sie auf einzelne Menschen reagieren. Montgomery beschreibt auf eindrückliche Weise ihre Beziehung zur scheuen Octavia, zur kontaktfreudigen Kali oder zur sanften Karma. Es wird klar, dass uns Kraken gar nicht so fremd sind. Es sind Wesen mit Emotionen, die Neugier, Vertrauen, Langeweile, Abneigung, Furcht oder Liebe empfinden, Menschen wiedererkennen und sich auch in die Lage anderer Lebewesen hineinversetzten können.

Dieses Sachbuch vermittelt nicht nur spannende Tatsachen über diese ungewöhnlichen Meeresbewohner, sondern erzählt zugleich eine echte Geschichte, geschrieben in einer empathischen und poetischen Art.

Sy Montgomery: ‚Rendevous mit einem Oktopus’. Mare Verlag, 2017. 336 Seiten.