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Veranstaltungen

Wally Neuzil – Egon Schieles Muse / Ein Dramolett von Hannelore Fischer Knuth

Eine szenische Lesung mit
Hannelore Fischer Knuth
Gerhard Dorfer
Angelika-Ditha Morosowa

Wally – Muse, Modell, Mensch

Die Geschichte der „Wally“ ging um die Welt: Das Porträt, das Egon Schiele von seinem begabtesten Modell gemalt hatte, wurde 1998 in den USA als Raubkunst aus der Nazizeit beschlagnahmt und kehrte erst nach Jahren und einem erbitterten Rechtsstreit wieder nach Österreich zurück.

Wer aber war Wally? In einem teilweise fiktiven, teilweise auf Fakten beruhenden Text geht Hannelore Fischer Knuth dieser Frage nach. Zugleich verknüpft sie Wallys Schicksal mit jenem der exakt hundert Jahre später lebenden Nina von Kaschnitzky, einer anderen Art Modell. Nina ist gelernte Schauspielerin und Tänzerin, die sich wie so viele mit Gelegenheitsarbeiten durchschlägt, wenn sie gerade kein Engagement hat. Nina ist „vom Adel, den es nicht mehr gibt“, also ganz anderer Herkunft als Wally, die Tochter einer Taglöhnerin war. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Frauen sind – und Modell.

Als solches diente Nina von Kind an ihrem malenden Vater, einem obsessiven Dilettanten, den sie als Genie verehrte, ohne zu realisieren, dass er die Grenzen von Missbrauch und Ausbeutung überschritt und letztlich ihren Geliebten Paul in die Flucht getrieben hat. Die Erkenntnis, wenn auch spät, ist ebenso schmerzlich wie jene Wallys, als sie einsieht, dass Egon sie zwar als Modell schätzt, dann aber eine andere, bürgerliche Frau heiratet, die ihm bessere gesellschaftliche Aussichten eröffnen kann.

In den verschränkten Geschichten von Wally und Nina wird mit dem Abstand von hundert Jahren deutlich, dass Frauen inzwischen viel freier über ihr Leben entscheiden können. Es zeigt sich aber auch, dass jede zwischenmenschliche Beziehung ungeachtet der äusseren Bedingungen immer wieder neu zu erringen ist, wobei oft zuerst jahrelange Gewissheiten über Bord geworfen werden müssen. Der Griff in die „Trickkiste“ Phantasie bekommt der Geschichte ebenso wie die ironische Brechung und der schräge Humor.

Wally trifft Nina. Was tun mit Egon und Paul?

Es geht um Verblendung, Unterschätzung, Verlust, Trauer und deren Überwindung. Ein Lesevergnügen der heiteren und doch nachdenklichen Art.

 

Hannelore Fischer Knuth

Geboren in Wien, besuchte sie nach der Schulzeit das berühmte Max-Reinhardt-Seminar und schloss ihre Ausbildung zur Schauspielerin mit Auszeichnung ab. Sie spielte an grossen Bühnen wie dem Düsseldorfer Schauspielhaus, Residenztheater München, Hamburger Thalia-Theater und Züricher Schauspielhaus bedeutende Rollen. Sie veröffentlichte Geschichten in Anthologien und Bücher u.a. im Rowohlt Verlag. Sie wirkte in Radiosendungen mit und gab szenische Lesungen u.a. am Wiener Volkstheater, am Schauspielhaus Zürich, Waldhaus Sils Maria, im Leopold Museum Wien. Hannelore Fischer Knuth lebt seit vielen Jahren in Küsnacht.

Gerhard Dorfer

Gerhard Dorfer, über 14 Jahre lang der Hofrat Putner aus den österreichischen „Tatort“-Folgen, wurde in Wien geboren. Nach der Schauspielausbildung am Konservatorium in Wien führte ihn sein beruflicher Weg u.a. über Stuttgart und Frankfurt nach Zürich, wo er zuerst am Theater am Neumarkt und danach für mehrere Jahre Mitglied des Schauspielhauses Zürich war. Danach kehrte er nach Wien zurück (Theater in der Josefstadt, Wiener Volkstheater). Dorfer ist auch als Autor tätig und war besonders mit seinem Stück über den letzten Henker der österreichischen Monarchie „Josef Lang, k.u.k. Scharfrichter“, erfolgreich. Im Fernsehen war Gerhard Dorfer in den meisten grossen österreichischen TV-Produktionen präsent.

Angelika-Ditha Morosowa

Geboren in Lausanne, Ausbildung in Totalem Theater in der Kulturmühle Lützelflüh, Clown-Schule von Roy Bosier in Rom, Studium der Literaturkritik an der Universität Zürich, Promotion über Ödön von Horváth, Regie-Assistentin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit am Schauspielhaus Zürich, Russisch-Dolmetscherin am Opernhaus, Regie-Arbeiten (u.a. N. Rimsky-Korsakows Kammeroper "Mozart und Salieri" für den Musiksommer am Zürichsee). Viele Lesungen (u.a. Tschechow-Gesellschaft, Bibliotheken in Baden-Baden, Wien, Salzburg, Theatermuseum München, Zoo Basel, verschiedene Wiener Theater).

 

 

Veranstaltungsort

Seehof
Hornweg  28
8700 Küsnacht
Lageplan

Reservationen sind möglich und erwünscht bis 7. April 2016 beim Gemeindebüro (am Schalter oder telefonisch: 044 913 11 11)

Weitere Informationen


eveline.kuratle@kuesnacht.ch
Eintritt frei - Kollekte / Im Anschluss Kulturapéro

Organisator

Kulturkommission

Eveline Kuratle, Kultursekretariat Tel. 044 913 11 34 (Mi und Do)