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Dorfpost-Leitartikel von Gemeinderat Walter Matti: "Aber, aber meine Damen …!"

Leitartikel von Gemeinderat Walter Matti in der Küsnachter Dorfpost vom 7. Februar 2018.

Wie stürmisch wurden wir doch von Burglind, Evi und Friedericke im neuen Jahr empfangen! Diese kurz aufeinander folgenden Winterstürme stellten für Strassenunterhalt, Forstdienst und Feuerwehr eine grosse Herausforderung dar. Mit Sturm Burglind begann am Morgen des 3. Januar bereits sehr früh die Organisation der Strassensicherung in den Waldgebieten von Küsnacht. Gestützt auf die Beobachtungen des Wetterradars wurde festgelegt, welche Strassen ab wann für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Es sollte sich zeigen, dass diese Massnahmen absolut richtig und notwendig waren, um Fussgänger und Automobilisten vor lebensgefährlichen Zwischenfällen zu bewahren. Unzählige Bäume wurden in Waldstücken in der Allmend und im Küsnachterberg, aber auch im Goldbach und in unzähligen Privatgärten entwurzelt oder brachen wie Zündhölzer entzwei. Auffallend sind die teilweise mehrere Tonnen schweren Wurzelwerke, welche aus dem Boden gerissen wurden. Dies ist laut Forstspezialisten auf den durchnässten Boden zurückzuführen, welcher dem Wurzelwerk die Bodenhaftung nimmt. Trotz anhaltender Sturmwinde konnten die nötigsten Räumungsarbeiten in 35 Einsätzen erledigt werden. Hier gilt es dankend zu erwähnen, dass die Miliz-Feuerwehr den ganzen Tag mit einem ausserordentlichen Einsatz am Werk war. Durch die anhaltend starken Sturmwinde wurden gewisse Räumungsarbeiten beinahe verunmöglicht, was dazu führte, dass einige Strassen und Waldwege mehrere Tage gesperrt bleiben mussten. Dies natürlich nicht nach dem Wunsch der Automobilisten, aber die Sicherheit hatte absolute Priorität. Auch die nachfolgenden Sturmfronten brachten weitere Baumschäden mit sich und werden noch für eine längere Zeit Räumungsarbeiten erfordern. Gemäss Schätzungen fiel infolge der Stürme eine Bruchholzmenge von ca. 1'000 Festmetern an, was einem Drittel der normalerweise genutzten Jahresholzmenge entspricht. Küsnacht ist im Forstkreis 2 eine der am stärksten betroffenen Gemeinden. Die Stürme haben die Holzerträge mehrerer Jahre von einigen Waldbesitzern innert zwei Wochen vernichtet.

Aber, aber Frau Holle …!

Eine speziell anspruchsvolle Situation kam am Mittwoch 17. Januar über die Mittagszeit auf den Strassenunterhalt zu, als es plötzlich stark zu schneien begann. Innerhalb von knapp einer halben Stunde fielen vom Dorf bis auf die Forch zwischen 10 und 20 cm Neuschnee. Sofort schickte der Pikettdienst des Strassenunterhaltes acht Fahrzeuge mit Schneepflug und Salzstreuer in den Einsatz. Da der Boden sehr kalt war und der Verkehr über die Mittagzeit sehr stark ist, wurde dieser Schnee an vielen Orten zu einer Eisschicht gewalzt. Dies führte dazu, dass zum Beispiel auf der Zumikerstrasse zwei Busse der Verkehrsbetriebe stecken blieben und der Strassenverkehr zum Erliegen kam. Dies obwohl wie immer gemäss den Räumungsvorgaben zuerst vom öffentlichen Verkehr befahrene Strassen, hernach Kantons- und Gemeindestrassen und zum Schluss Privatstrassen gepfadet und gesalzen wurden. Auch hier zeigt sich, dass wie bei starkem Sturm auch bei starkem Schneefall den Wetterverhältnissen ein gewisser Tribut gezollt werden muss und das Wort GEDULD nicht nur ein Wort ist, sondern in diesen Situationen auch angewandt werden sollte.

Dem Schreibenden war es möglich, bei diesem Einsatz selber dabei zu sein. Ich habe mich dabei persönlich davon überzeugen können, dass unsere Unterhaltsteams vom Dorf bis in den Küsnachterberg, in welchem durch die Höhenlage natürlich noch ein wesentlich intensiverer Winterdiensteinsatz geleistet werden muss, einen tollen und sehr schnellen Einsatz leisten, um die Verkehrswege so rasch als möglich wieder passierbar zu machen. Zusätzlich zu den Fahrzeugen waren weitere sechs Mitarbeitende im Einsatz, um Gehwege, Treppen, Bushaltestellen und Strassenablaufschächte frei zu schaufeln. In der Winterzeit bzw. bei möglichen Winterdiensteinsätzen hat jeweils ein Mitarbeitender des Strassenunterhaltes Pikettdienst. Dieser beginnt am Freitag um 16.00 Uhr und endet am darauffolgenden Freitag wieder um 16.00 Uhr. Besteht die Gefahr von Strassenglätte oder Schneefall, beginnt der Tag um ca. 03.00 Uhr mit dem Studium des Wetterradars und eventuellen Belagsmessungen betreffend Glatteisgefahr. Ist ein Soforteinsatz nötig, geht der Alarm um ca. 03.30 Uhr ans Team und die benötigten Fremdfahrer mit ihren sechs Fahrzeugen. Durchschnittlich dauert ein Räumungseinsatz rund fünf Stunden, wobei er sich bei anhaltendem Schneefall natürlich verlängern kann. Machen anhaltende Schneefälle einen Dauereinsatz nötig, muss das Personal in einen Schichtbetrieb aufgeteilt werden, um den Einsatz rund um die Uhr zu gewährleisten. Dies war aber in den letzten Jahren nur selten der Fall. Hier einige Zahlen zum Winterdienst 2016/17: Die Mitarbeitenden des Strassenunterhaltes und der öffentlichen Anlagen haben ca. 2'000 Arbeitsstunden geleistet. Total wurden ca. 246 Tonnen Streusalz verbraucht. Die Salzstreuer sind alle elektronisch gesteuert und können vom Fahrer so fein eingestellt werden, dass die Salzmenge genau dem nötigen Bedarf entsprechend und somit sehr umweltschonend gestreut werden kann.

Ich wünsche Ihnen einen unfallfreien Winter!

Walter Matti, Gemeinderat,
Vorsteher Tiefbau