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Ein Kind klagt seine Eltern an

„Capernaum“, der Titel des neuen Films von Nadine Labaki, steht im Arabischen und Französischen für einen Ort voller Chaos und Unordnung. Für die libanesische Regisseurin trifft diese Beschreibung auf das Armenviertel Beiruts zu. Genau dort wächst Zain auf, der mit seinen Eltern aus Syrien geflüchtet ist. Zu Beginn des Films ist der etwa 12jährige Junge wegen Mordes im Gefängnis. Zain gelingt es dank einer Radiosendung, seine Eltern vor Gericht zu bringen. Er wirft ihnen vor, ihn auf die Welt gebracht zu haben, obwohl sie sich nicht um ihn kümmern können. Deshalb fordert er, dass sie keine weiteren Kinder bekommen dürfen. Zain erzählt dem Richter seine bewegende Geschichte; warum er von zu Hause abgehauen ist und wie es dazu gekommen ist, dass er sich alleine um ein Baby kümmern und sich in den Slums durchkämpfen musste.

Über ihren Film „Capernaum“ sagt Nadine Labaki: „Er ist eine Anklage gegen ein ganzes System, das Kinder an den Rand der Gesellschaft drängt“. Dies zu zeigen, ist ihr eindrücklich gelungen. Bemerkenswert ist die Besetzung der Rollen mit Laienschauspielern, die in Beirut in den gezeigten, prekären Verhältnissen leben. Auch durch die starke Ausstrahlung des zwölfjährigen Hauptdarstellers Zain Al Rafeea bleibt der Film lange in Erinnerung.

Nadine Labaki: „Capernaum - Stadt der Hoffnung“, 2018.