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Dorfpost-Leitartikel von Gemeinderätin Pia Guggenbühl: “Auch 2019 geht die Arbeit nicht aus"

„Niemand will mehr Samariter sein“, war jüngst zu lesen. Immer mehr Samaritervereine stehen vor der Auflösung. Dabei leisten sie Grosses: Sei es an der Chilbi, Veloprüfung oder am Match, die Samariter sind dabei und springen im medizinischen Notfall ein, auch in Küsnacht. Dieses Engagement verdient unseren Respekt und Dank – und der Samariterverein Küsnacht deshalb den Gesellschaftspreis 2018! Wer weiss, vielleicht lassen sich ja potentielle Neumitglieder für das Vereinsziel begeistern: die Erfüllung humanitärer Aufgaben im Sinne des Rotkreuzgedankens.

Am Neujahrsapéro durfte ich als Vorsteherin des Ressorts Gesellschaft den gleichnamigen Preis an den Samariterverein Küsnacht verleihen - ein schöner Start ins 2019. Wie haben Sie das neue Jahr begonnen? Mit guten Vorsätzen? Ich habe dieses Jahr keine gefasst, sondern mir etwas gewünscht – nämlich genauso konstruktiv mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat und in der Sozialkommission, die ich präsidieren darf, weiterzuarbeiten wie in der neuen Legislatur seit Mitte 2018.

Mehr Professionalisierung und Objektivität?

Geht es nach dem Willen des Regierungsrats soll just diese Sozialkommission bald überflüssig werden. Mit dem neuen Sozialhilfegesetz will er, dass künftig alle Entscheide über wirtschaftliche Hilfe durch den Sozialdienst gefällt werden und die Gemeindebehörde nur noch die Strategie vorgibt (analog zur KESB). Was mancherorts zu mehr Professionalisierung und Objektivität führen mag, würde das in vielen (Zürichsee-)Gemeinden gut funktionierende System aushebeln.

Ich weiss, dass unser Sozialdienst ebenso wie die KESB mit hoch kompetenten Mitarbeitenden jeden Tag anspruchsvolle Arbeit leistet, wofür ich grossen Respekt habe. Bei der KESB Bezirk Meilen, bei der ich als Mitglied des geschäftsleitenden Ausschusses Einsitz habe, ist der konkrete Einblick für Behördenmitglieder allerdings sehr begrenzt. Es ist zu befürchten, dass mit der Kompetenzverlagerung auch die Akzeptanz der wirtschaftlichen Hilfe in der Öffentlichkeit leiden würde, ähnlich wie dies bei der Einführung der KESB der Fall war. Küsnacht hat sich im Rahmen der Vernehmlassung zum Sozialhilfegesetz entsprechend ablehnend geäussert.

Immer mehr Lasten vom Kanton

Fast 100 Millionen Franken wird Küsnacht 2019 an den Finanzausgleich bezahlen. Doch laufend werden Lasten vom Kanton zu den Gemeinden verschoben, Kompetenzen verlagert oder das Leistungsspektrum gekürzt. Jüngst hat das Amt für Jugend und Berufsberatung (AJB) des Kantons Zürich den Gemeinden – auch Küsnacht – die bisherige Leistungsvereinbarung zur Bewilligung von Krippen und Horten sowie die Aufsicht über Tagesfamilien, Krippen und Horte gekündigt.

Das führt zur eigenartigen Situation, dass Gemeinden, die wie Küsnacht eigene Krippen betreiben, sich künftig selber beaufsichtigen und Bewilligungen erteilen. Zuvor hatte das AJB jahrelang beteuert, mit der Leistung aus einer Hand lasse sich die Qualität der Krippen über den ganzen Kanton am besten sichern. Plötzlich ist das AJB an dieser Aufgabenübertragung «nicht interessiert», insbesondere wohl, «weil mit den vereinbarten Tarifen bereits heute nicht kostendeckend gearbeitet werden kann».

Freiwilligem Engagement Geltung verschaffen

Verschiedene Gemeinden im Bezirk Meilen haben dieses Vorgehen auf meinen Antrag hin beim AJB und beim Regierungsrat kritisiert. Eine Protestnote nur – nun gilt es sich neu zu organisieren und mehr zu zahlen. Sie sehen: Auch 2019 geht uns die Arbeit nicht aus. Die hohe Lebensqualität unserer Gemeinde erhalten, einen haushälterischen Umgang mit unseren Finanzen pflegen und ein attraktives Umfeld mit niedrigem Steuerfuss erhalten sowie ein offenes Ohr für die Bevölkerung und das Gewerbe haben – mit diesen Zielen bin ich angetreten und ich freue mich, zusammen mit einem engagierten Team dazu einen Beitrag zu leisten.

Ein offenes Ohr für Bevölkerung und Gewerbe – für dieses Anliegen wurde bereits im vergangenen Jahr eine Stelle mit einem 20-Prozent-Pensum zur Koordination der Freiwilligenarbeit geschaffen. Damit soll hoffentlich einiges bewirkt werden, sprich: die bestehende grosse Freiwilligenarbeit der Küsnachter Bevölkerung, aktuell vor allem im Asylbereich, noch besser abstimmen und ihr noch mehr Geltung verschaffen. Ich danke allen für das bisherige professionelle und auch freiwillige Engagement und freue mich auf eine gute Weiterführung. Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich von Herzen gute Gesundheit und viel Glück und Erfolg im neuen Jahr!

Gemeinderätin Pia Guggenbühl