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Dorfpost-Leitartikel von Gemeinderat Ueli Schlumpf: “Gedanken zum neuen Jahr“

Leitartikel von Gemeinderat Ueli Schlumpf in der Küsnachter Dorfpost vom 11. Januar 2017.

Gedanken zum neuen Jahr

Liebe Küsnachterinnen, liebe Küsnachter

Meine Gedanken kreisen in der Zeit, in der ich diesen Artikel für die Dorfpost schreibe, viel mehr um die bevorstehende, stimmungsvolle und besinnliche Weihnachtszeit als um das, was uns im kommenden Jahr bewegen wird. Der Jahresausklang und der Rutsch ins neue Jahr sind nicht mehr so weit weg, sodass meine Hoffnungen für das Jahr 2017 in meinen Überlegungen zu meinem Bericht doch sehr nahe und präsent sind. Und wenn Sie diese Zeilen lesen, hat uns das neue Jahr schon fest in seinen Händen. Der Alltag mit seinen vorgegebenen Abläufen bestimmt wieder über uns - aber lassen wir das "über uns bestimmen" oftmals nicht einfach zu?

Mitbestimmen, mitgestalten

Mitbestimmung und Mitgestaltung im Alltag sind für 2017 in unserer schönen Gemeinde jedenfalls wichtige Themen. Es stehen wegweisende Urnenabstimmungen an. Einerseits geht es um das Zentrum auf dem alten Parkplatz oberhalb des Bahnhofes und andererseits, um die Vereinigung der Schulgemeinde mit der Politischen Gemeinde. Sie werden Nägel mit Köpfen machen! Vieles ist über das Zentrumsprojekt schon geschrieben, informiert, diskutiert, spekuliert, fantasiert, verplant und bezahlt worden. Jetzt haben Sie die Wahl und entscheiden im kommenden Jahr darüber, in welchem Kleid sich Küsnacht in Zukunft präsentieren wird. Ein grosses Bauvorhaben, das für die Entwicklung von Küsnacht, von Gewerbe und Dorfleben von grosser Wichtigkeit ist.

Parkdeck blockiert die Entwicklung

Sie entscheiden zwischen zwei völlig unterschiedlichen Lösungsansätzen. Ich bin überzeugt vom Projekt mit der unterirdischen Garage, der Liftanbindung zur Migros, dem autofreien Platz und den zwei Hochbauten mit ihren vielen verschiedenen Nutzungen. Der andere Lösungsansatz, also die Einzelinitiative Parkdeck, blockiert meiner Ansicht nach die Entwicklung Küsnachts auf Jahre hinaus. Nehmen Sie sich Zeit und lesen Sie die Abstimmungsunterlagen zu diesem wegweisenden Urnengeschäft. Ich wünsche mir, dass Sie ebenso zuversichtlich und überzeugt wie ich ein JA für das zukunftsorientierte und breit abgestützte Projekt Zentrumsentwicklung in die Urne legen werden.

Wie zwei autonome Gemeinden

Die Vereinigung der Schulgemeinde mit der Politischen Gemeinde ist ein Schritt zur Vereinfachung der Organisationsstrukturen in unserer Gemeinde. Küsnacht ist die einzige Gemeinde im Bezirk, die noch nicht als sog. Einheitsgemeinde organisiert ist. Für Sie, liebe Küsnachterinnen und Küsnachter, ist das Nebeneinander von zwei autonomen Gemeinden in der Gemeinde kaum spürbar. Vielleicht an der Gemeindeversammlung, wenn eben zwei Versammlungen stattfinden, zwei Budgets und zwei Steuerfüsse verabschiedet werden. Das soll sich ändern: Am berühmten runden Tisch wurde mit Vertretungen von Gemeinderat und Schulpflege entschieden, in Zukunft einen gemeinsamen Weg zu gehen.

Fair und sachlich zur Einheitsgemeinde

Allerdings müssen viele Abläufe angepasst und aufeinander abgestimmt werden. Da prallen ab und zu verschiedene Meinungen aufeinander. Fair und sachlich diskutieren wir die neue Organisation und die Zuständigkeiten von Aufgaben und Kompetenzen. Über das Ergebnis, nämlich die neue Gemeindeordnung, können Sie diesen November an der Urne abstimmen. Ich bin auch für dieses Vorhaben zuversichtlich, so dass Küsnacht vom 1. August 2018 an eine Einheitsgemeinde sein wird.

Hartnäckig wie der Nebel

Wie die Nebeldecke in den vergangenen Wochen hält sich ein hartnäckiges Phänomen über allen Gemeinden rund um den Zürichsee: Die Steuerfussdebatte. Medien berichten über Sparübungen, angekündigte Steuer- und Gebührenerhöhungen. Gegner und Befürworter von Sparpaketen und Steuerfusserhöhungen melden sich zu Wort oder schreiben Leserbriefe. Mich beschleicht dann jeweils das ungute Gefühl, dass (fast) alles zunichte geredet wird, was ein vielfältiges Gemeindeleben auszeichnet und etwas kostet. Ist ein tiefer Steuerfuss das wichtigste in einer lebenswerten, pulsierenden und attraktiven Gemeinde? Sicher, ein tiefer Steuerfuss ist attraktiv, aber ist es das Grösste wenn wir sagen können "Ich wohne in Küsnacht, weisst Du, es ist die Gemeinde mit dem tiefsten Steuerfuss im Kanton"? Es ist selbstverständlich, dass wir haushälterisch mit unseren finanziellen Mitteln umgehen, ja, es ist als Behörde unsere Verpflichtung gegenüber unseren Einwohnerinnen und Einwohnern. Wenn wir dem Steuerfuss aber alles unterordnen, führt das zu einem Stillstand und das heisst Rückschritt - auch für Küsnacht.

Miteinander, nicht gegeneinander

Es warten noch einige andere Herausforderungen und Erneuerungen im angebrochenen 2017 auf uns alle. Und den Ausdruck „gemeinsam“ haben Sie schon einige Male in meinen Zeilen gelesen. Es ist und bleibt meine feste Überzeugung, dass wir in allen Lebenssituationen miteinander mehr erreichen als gegeneinander. Verstehen Sie mich nicht falsch, Auseinandersetzungen und andere Meinungen braucht es auf dem Weg zu guten, tragfähigen Lösungen. Ab und zu habe ich den Eindruck, dass es aber vielmehr um persönliche Abneigungen geht und das Festhalten an Positionen nichts mehr mit der Sache zu tun hat. Ich wünsche mir, dass wir wieder offener, zuhörender und lernbereiter sind, so dass wir miteinander die richtigen Entscheidungen fällen werden.

In diesem Sinn freue mich auf unsere neue Gemeinderatskollegin Susanna Schubiger und bin gespannt, wie wir mit ihr zusammen im Gemeinderat miteinander Lösungen finden werden - offen, zuhörend, lernbereit.

Für 2017 wünsche ich mir viele konstruktive, positive, ehrliche Gespräche und Auseinandersetzungen mit Ihnen. Ihre Anregungen werden in meine Entscheidungsfindungen einfliessen. Und zum Schluss wünsche ich Ihnen für das angebrochene Jahr gute Gesundheit und dass Ihre Wünsche und Hoffnungen erfüllt werden.

Mit freundlichen Grüssen vom sonnigen Küsnachterberg

Ihr immer positiv denkender

Ueli Schlumpf
Gemeinderat