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Tempo 30 Zonen

Im Dezember 2004 und Juni 2005 haben die Stimmberechtigten von Küsnacht der Einführung von Tempo 30 zugestimmt. Die flächendeckende Umsetzung ist Mitte 2007 abgeschlossen worden. Die Sicherheit und Wohnqualität in Quartieren wurden mit Tempo-30-Zonen verbessert. Diese Ziele wurden erreicht durch

  • Senkung der gefahrenen Geschwindigkeiten
  • Verminderung des Durchgangsverkehrs
  • Senkung von Abgas- und Lärm-Emissionen
     

Die Messungen in Küsnacht haben gezeigt, dass mit der Einführung von Tempo 30 die Geschwindigkeiten um bis zu 15 km/h gesenkt werden konnten.

Je grossräumiger Tempo 30 abseits der Hauptachsen gilt, umso besser wird diese Höchstgeschwindigkeit eingehalten. Gestützt auf diese Erkenntnis und auf die neue Verordnung über die Tempo-30-Zonen setzte die Gemeinde Küsnacht folgendes Modell für ein Geschwindig­keitsregime innerorts um:

  • Siedlungsorientierte Strassen:              30 km/h
  • Verkehrsorientierte Strassen:                50 km/h

Die verkehrsorientierten Strassen entsprechen dem Basis-Strassennetz und sollen in erster Linie den Durchgangsverkehr bewältigen. Auf diesen Strassen soll deshalb ein Regime mit Höchstgeschwindigkeit 50 km/h gelten. Verkehrsorientierte Strassen müssen für den motorisierten Verkehr attraktiver bleiben, damit das Abkürzen über das siedlungsorientierte Strassennetz uninteressant bleibt. Die siedlungsorientierten Strassen dienen vorwiegend den Siedlungsansprüchen. Sie sind grundsätzlich für die Anordnung von Zonen-Geschwindigkeitsbeschränkungen von 30 km/h prädestiniert. Entscheidend ist, dass sich die Lenker jederzeit bewusst sind, ob sie gerade auf einer Strasse mit Höchstgeschwindigkeit 30 km/h oder 50 km/h fahren. Die Gestaltung des Strassenraumes und die signalisierte Geschwindigkeit sind für das Verkehrsverhalten innerorts entscheidend. Diese Faktoren wirken umso stärker, je besser die Bevölkerung den Nutzen von Tempo-30-Regelungen kennt und bereit ist, sich entsprechend zu verhalten.

Sicherheit
Weil mit der Reduktion der Geschwindigkeit die Anhaltestrecke kürzer wird, reduziert sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass es überhaupt zu einer Kollision kommt. Wenn man von einer Reaktionszeit von 1 Sekunde ausgeht und eine Person 13 m vor dem Fahrzeug unerwartet die Fahrbahn betritt, kann ein Fahrzeuglenker, der mit 30 km/h unterwegs ist, gerade noch rechtzeitig anhalten. Wenn er jedoch mit 50 km/h fährt, ist er auf der Höhe desselben Fussgängers immer noch mit 50 km/h unterwegs, weil der Reaktionsweg allein schon mehr als 13 m beträgt (siehe Abbildung).

Anhalteweg (Reaktionsweg + Bremsweg) und verbleibende Geschwindigkeit des Fahrzeugs

Vorteile
Mit der Realisierung von Tempo-30 Zonen in den Quartieren konnte ein konkreter und wirkungsvoller Schritt für eine verbesserte Verkehrssicherheit und mehr Wohnqualität getan werden. An Orten, wo es besonders viele Fussgänger gibt – Kinder auf dem Schulweg, aber auch ältere Leute – tragen die verkehrsberuhigenden Zonen ohne Zweifel zu einem besseren Wohlbefinden bei. Wenn es dennoch zum Unfall kommt, werden die Folgen entscheidend geringer ausfallen.

Tempo 30 Zonen machen die Verkehrsteilnehmer ausserdem kommunikativer. Die niedrigere Geschwindigkeit ermöglicht einen frühzeitigen Blickkontakt zur Verständigung. Kopfnicken oder ein Grusswort können wieder zum Alltag gehören.

Das menschliche Auge ist nicht für hohe Geschwindigkeiten geschaffen. Mit zunehmender Geschwindigkeit verengt sich der Blickwinkel bis hin zum „Röhrenblick“. Anders gesagt, tiefes Geschwindigkeitsniveau steigert das natürliche Wahrnehmungsvermögen. Somit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Fahrzeuglenkende ein Kind, das über die Strasse rennt, frühzeitig erkennt und dass er rechtzeitig reagieren kann. Das Handling des Tempos kann man bis zu einem gewissen Grad erlernen. Durch wiederholte Fahrpraxis entstehen im Gehirn nach und nach Wahrnehmungs- und Verarbeitungsmuster (Automatismen), die eine sichere Teilnahme am Strassenverkehr ermöglichen. Kindern fehlt diese "Erfahrung" weitgehend.

Kinder
Kinder haben eine andere Sicht als Erwachsene. Sie sind kleiner und können nicht über Hindernisse hinweg blicken. Ausserdem werden sie selber hinter den Hindernissen schlecht wahrgenommen. Kinder haben im Vergleich mit Erwachsenen ein engeres Blickfeld, können also herannahende Gefahren in der Peripherie des Blickfeldes schlecht erkennen. Sie können mit der Geschwindigkeit als solche noch nicht umgehen. Besonders Mühe macht ihnen das Abschätzen von Distanz und Geschwindigkeit von herannahenden Fahrzeugen. Tempo-30 Zonen nehmen auf die begrenzten Fähigkeiten der Kinder Rücksicht. An der Strasse ohne Querungshilfe sollten Kinder nicht zwischen Sichthindernissen, wie geparkte Autos, über die Fahrbahn gehen. Es ist besser, bei gut einsehbaren Stellen die Strasse zu queren.

Parkierte Fahrzeuge beeinträchtigen das Einsehen des Strassenraumes. Hier müssen Kinder vorsichtig bis zur Sichtlinie vorgehen, bis sie die Fahrbahn gefahrlos überqueren können.

Links zum Thema Tempo 30

www.tempo30.ch
www.bfu.ch
www.stadt-zuerich.ch